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Geschrieben (bearbeitet)

Hallo

In Anschluss an den Thread, in dem ich eine Möglichkeit gesucht habe von Berlin irgendwohin zu kommen, wo man kurvig Motorradfahren kann (anfänglich Sardinien), möchte ich hier meine Eindrücke zu meiner Vergangenen Tour und zum Service von Roadroom schildern.

Die Tour, die wir gebucht hatten war schon etwas spezielleres und wird es so nicht sehr oft geben. Und zwar bot Roadroom eine geführte Tour im Nordosten Spaniens an, in der wir festgelegte und vorgebuchte Hotels ansteuern, die wir dann vor Ort bezahlten. Zwischen den Hotels gab es dann geführte Touren durch die spanischen Berge und Ausläufer der Pyrenäen.

Wir sind am Morgen des 09.04. in Berlin gestartet. Man konnte aber auch schon am Freitag sein Bike verladen, damit es Samstag etwas schneller geht. Wir sind insgesamt mit 11 Personen und 13 Motorrädern verteilt auf 2 Transporter mit jeweils einen Anhänger aufgebrochen. Während der Fahrt auf der Autobahn wurden dann die ersten Bekanntschaften gemacht. So erfuhr man, dass 3 GS's auf dem Anhänger in Girona bleiben und von Leuten abgeholt werden, die per Flugzeug dort eine Woche später ankommen. Oder ein Mitfahrer in Spanien verbleibt, weil er 2 Monate dort mit dem Motorrad herumkommen will und später dann über die franz. Küste bis nach England will. Natürlich hat er aber auch erstmal die geführte Tour mitgenommen. An der Tour selbst haben eine fünfer Gruppe aus junggebliebenen, rennstreckenerfahrenen Mittedreißiger mit ihren Ducatis teilgenommen (eine sehr alte Monter, eine neuere Monster, eine ST4, eine SS und eine Hypermotard), dann ein älterer Herr mit einer S1000RR, unser Guide und Geschäftsführer von Roadroom auf einer KTM SM 990 ein älterer Herr mit einer alten GS 1200 (die mit den runden Tank), dann noch meine Freundin mit ihrer Z750R und ich mit meiner Speed Triple R.

Die Fahrt nach Girona wurde in zwei Tage aufgesplittet, sodass wir eine Übernachtung in einem Partnerhotel im Schwarzwald machten. Ein sehr schönes und kleines Familienunternehmen mit fantastischer Küche und super Preisen (wobei ich glaube, dass wir durch Roadroom günstigere Zimmerpreise bekommen haben). Das Doppelzimmer hat uns inkl. Frühstück ca. 80 Euro gekostet.

Die Anstehende Fahrt nach Girona war schon sehr sehr lang. Wir haben zwar ca. alle 200 km eine Pause eingelegt aber an die 14h ist schon eine Ansage. Übrigens auch der einzige Kritikpunkt an der ganzen Gestaltung. Mit ein wenig Sitzfleisch geht das aber auch recht gut. Auf der Fahrt ein Buch oder Zeitschrift in die Hand genommen oder eine DVD angeschaut und die Zeit verfliegt förmlich :gnash:

Das Hotel in Girona war ein gewöhnliches Ibis-Hotel. Da wir recht spät angekommen sind (ca. 22 Uhr) hofften wir kaum noch auf ein Abendessen aber die Küche hatte noch TK-Pizzen im Angebot. Da wir alle recht geschafft von der langen Fahrt waren, sind wir auch recht flink auf die Zimmer, nachdem die Planung für den nächsten Morgen feststand. Früh also gefrühstückt, die Mopeten abgeladen und reisefertig gemacht. Ich glaub es war so gegen 10:30 als wir dann in Girona nach Sant Esteve den Bas losgefahren sind. Es erwarteten uns normale Landstraßen und später als es bergiger wurde dann engere und schön kurvige Straßen :top:

Jetzt hatte man erstmals einen kleinen Eindruck was einem auf der Tour erwartet. Die Landschaften waren wunderbar. Berge, Seen, Staudämme, alte Dörfer, karge trockene Landstriche bis hin zu grünen Wiesen und Feldern. Pausen wurden mir persönlich die komplette Tour zu viele eingelegt aber die Mehrheit wollte Kaffee trinken oder eine Kleinigkeit essen. Fast jedes Mal, in der man eigentlich nur auf die Nachzügler warten wollte, wurde eine 1/4h Pause gemacht. Aber gut, es soll ja auch Urlaub für alle Beteiligten sein :flowers:

In Sant Esteve den Bas hatten wir eine sehr kleine von einer deutschen Frau geführte Pension angesteuert. Sehr sehr gemütliches Lokal mit kleinen liebevoll eingerichteten Zimmern in einem verschlafenen Dörfchen. Abends hatten wir im Lokal ein schönes Menu zu einem Festpreis mit Wahlvorspeise, -hauptgang und -nachspeise. Später bekamen wir mit, dass es typisch sei für spanische Restaurants solche Menüs anzubieten. Dazu gab es Hauswein in rot, rosé und weiß.

Auf den nächsten Tag haben sich schon viele Mitfahrer gefreut. Das Ziel lag in einer kleinen Stadt direkt am Meer. Die Route dahin war ein Traum. Wieder schöne bergige Strecken mit super Asphalt und fantastischer Aussicht. Teilweise sind wir in Sichtweite des Meeres gefahren und konnte hier und da durch die Berge schon einen kleinen Blick darauf erhaschen. In Taragona war unser Cityhotel so günstig gelegen, dass wir nur ca. 5-10 Gehminuten zum Strand brauchten. Wir sind dann geschlossen in der Gruppe Abends an den Strand in ein Restaurant/Bar und haben Paella bestellt. Es war die erste Paella die ich je gegessen habe und ich muss leider sagen, es ist noch Luft nach oben, ohne wirklich zu wissen wie eine gute Paella schmecken sollte.

Morgens gegen 10 Uhr verließen wir Taragona gen Nordwesten um wieder etwas bergigeres Gefilde unter die Schlappen zu bekommen. Ziel ist wieder ein Cityhotel aber diesmal in Tortosa. Die Straßenarten ähnelten sich nun schon aber wurden trotzdem nie langweilig, da es immer wieder Hingucker gab. So sind wir vor Tortosa vom Norden gekommen und eine Weile den Flussverlauf gefolgt. Das war wegen der größeren Bundestraße nicht ganz so die Wonne aber da wir vorher so viele kleine Bergstraßen befahren haben und dank der vielen Pausen relativ viel Zeit verloren hatten, eine willkommene Abwechslung und Gelegenheit ein paar Kilometer zu machen. Die Stadt Tortosa war schon Atemberaubend als wir dort hineingefahren sind. So viele alte Gemäuer und/oder Ruinen dieser Stadt sah man ihr alter förmlich an. Die Innenstadt erinnerte mich ein wenig an die schmalen Gässchen in Istanbul wo man sich über die Fenster die Hände reichen konnte. Unser Abendessen in einer kleinen Tapasbar und ein Frühstück in einen der vielen Kaffees war dann noch das i-Tüpfelchen.

Der Nachteil des Hotels war, dass es eine irre steile und glatte Einfahrt zur Tiefgarage hatte. Auf dem Weg hinein (nach unten) ratterte das ABS der Hinterradbremse ununterbrochen, so dass man ganz vorsichtig mit der Vorderbremse hantieren musste. Beim Herausfahren rutschte mir das Hinterrad teilweise weg. Eine wirkliche Herausforderung, wenn man bedenkt, das man oben fast direkt auf eine hoch frequentierte Einbahnstraße stieß.

Die nächste Etappe war eine meiner liebsten. Endlich ging es in die Ausläufer der Pyrenäen bei Tremp in ein sehr schönes großes aber zu der Zeit leeres Hotel direkt an einem Bergsee. Da dieser Tag so geplant war, dass wir am frühen Nachmittag ankommen, war die Fahrbahn meist Bundestraße, die aber irre genial wurde, um so näher wir dem Ziel kamen. Der Asphalt war irgendwann auf Rennstreckenniveau, zweispurig auf jeder Seite und komplett einsehbar, so dass man auf der letzten Rille mit ca. 150-170 Kurven fahren konnte. Ein geiles Gefühlt :top: Lediglich die irre Landschaft hat man damit mehr oder weniger verpasst :gnash: 

Im Hotel angekommen konnten wir uns nun aussuchen ob wir noch eine 150km Tour machen wollen oder eher am Pool die Beine hochlegen. Selbstverständlich hab ich mich für die Tour entschieden. Denn das war das Gebiet, in der sich unser Guide 100%ig auskennt und auf das ich eigentlich schon gewartet hatte. Zu fünft sind wir dann endlich mal ohne Gepäck losgedüst und hatten die drei Arten von Fahrbahn unter uns, die man in den Pyrenäen wohl öfter trift. Sehr enge und teilweise holprige Zubringer oder Landwirtschaftswege, breite Bundestraßen mit etwas schnelleren Kurven und die normalen, kleinen aber sehr gut asphaltierten Bergstraßen auf denen man schön wedeln konnte.

Der Großteil der Mitfahrer war relativ erledigt vom vielen Kurvenfahren und freute sich auf die Rückfahrt nach Girona unter der Aussage unseres Guides, dass es eine recht angenehme nicht ganz so kurvige Strecke werden wird. Da hatte er sich wohl geirrt :pro: Es ging auf dem Weg nach Girona nochmal richtig Rund. Meiner Freundin und einem weiteren Mitfahrer wurde zwischenzeitlich leicht übel vom ganzen Kurvengefahre :guffaw:Die Leute mit den Stummellenkern haben richtig abgekotzt. Kann man aber auch verstehen nach diesen fünf Tagen. Mir hat es jedenfalls riesigen Spaß gemacht.

Diesmal sind wir etwas zeitiger in Girona angekommen und haben den gleichen Abend noch die Bikes verladen, damit wir den nächsten morgen die lange Tour so früh wie möglich starten konnten. So gegen 7 Uhr sind wir dann den nächsten Morgen wieder nach Deutschland aufgebrochen. Der Zwischenstop im Schwarzwald war wieder im gleichen Hotel wie auf der Hintour. Ich glaub wir waren dann am Tag darauf gegen 18 Uhr in Berlin.

Fazit der ganzen Aktion für mich war, dass ich dort auf jeden Fall nochmal hinfahren muss. Da mir persönlich die 14h Fahrt etwas zu viel war, könnt ich mir vorstellen nur bis in den Schwarzwald mitzufahren und von dort aus eine 3 Tagestour bis Girona zu machen. Oder als Alternative sein Motorrad mit Roadroom transportieren zu lassen und selbst mit dem Flieger runter zu düsen.

Ich weiß, dass Folgende klingt sehr nach Werbung aber ich finde, dass Roadroom speziell für Berliner ein echter Gewinn ist, seid der Autozug nicht mehr von Wannsee aus fährt. Es ist günstig, schnell und vor allem flexibel. So wie ich es verstanden habe, sind geführte Touren eigentlich nicht Hauptaugenmerk sondern der reine Shuttleservice. Sie suchen gern auch noch Guides, Hotels und Veranstalter, denen sie die Kunden vorbeibringen können. Also wenn hier jemand Interesse hat mit denen mal zu reden, kann ich den Kontakt gern vermitteln oder ihr meldet euch direkt über deren Website.

Da ich noch nicht genau wusste, wie ich zu den Renntrainings nach Groß Dölln komme, habe ich auch gleich mal für mich und meinen Kumpel eine Anfrage für den Transport von zwei Rennmopets gestellt. Es ist um einiges günstiger als sich selbst ein Transporter zu mieten für Leute, die sonst kein Auto/Anhänger oder andere Möglichkeiten haben. Für unseren nächsten Winterurlaub werde ich mir auch überlegen dort anzufragen.

Soviel dazu. Ich hoffe ich hab nicht zu sehr die Werbetrommel gerührt und konnte auch meine Eindrücke etwas rüber bringen :flowers:

Grüße

Majo

 

PS: Für Facebookler gibt es hier auch noch ein paar Fotos!

Bearbeitet von DerMajo
Geschrieben

Moin moin und Danke für den ausführlichen Bericht.

Bei mir geht es Sonntag mit dem Autozug bis nach Lörrach. Über die Vogesen und Lyon an die Costa Brava.
Bin auf der Ecke noch nicht gewesen und sehr gespannt. Vor allem endlich anständige Temperaturen!

Greetz

Geschrieben (bearbeitet)

Ouh schön! Da werd ich glatt neidisch, hehe. Mit dem Autozug ists von Hamburg natürlich ideal.

Während der Autobahnfahrt durch Frankreich, hat man fast durchgängig Hügel/Berge gesehen. Da kann man best. eine super Tour draus machen.

Wie lange hast du von Lörrach nach Spanien geplant? Willst du eher campen oder hast du Pensionen/Hotels im Blick?

Grüße

Majo

Bearbeitet von DerMajo
Geschrieben
vor 18 Minuten schrieb DerMajo:

Wie lange hast du von Lörrach nach Spanien geplant? Willst du eher campen oder hast du Pensionen/Hotels im Blick?

Von Lörrach aus im Norden in die Vogesen einsteigen und Kurven räubern. Wir schauen wie weit wir kommen und suchen uns dann eine Unterkunft. Am nächsten Tag dann weiter bis nach Lyon wo wir unsere Reisegruppe treffen (reisenunderleben.net). Dritter Tag dann bis an die Costa Brava in einem Stück.

Geschrieben

Ohoh, Lyon bis zur Costa Brava an einem Tag ist ein ganz schön heftiges Stück. Ca. 600 km müssen auch erstmal am Tag gefahren werden. Hoffentlich fahrt ihr nicht das ganze Stück via Autobahn. Erstens wäre es vermutlich recht Schade um die verpassten Routen und zweitens haben mich die hohen Mautkosten schon schockiert (die Gott sei Dank von Roadroom bezahlt wurden).

Puh, wenn ich mir so euren Plan durchlese, ist die einzige Passage die mich stören würde wirklich Lyon - Costa Brava. Da würd ich mir persönlich mehr Zeit für nehmen. Die Routen in Spanien lesen sich aber fantastisch. In dem Nationalpark bei Girona waren wir auch unterwegs. Herrliche Gegend!

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