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Bremsscheiben vorne wechseln


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Geschrieben (bearbeitet)

Moin zusammen!

Ich habe gestern an meiner 2010er Speedy die rubbelnden Sunstar-Scheiben rausgeschmissen und gegen Brembo´s getauscht. Wenn das Wetter passt, werde ich die Bremsen heute bissl einfahren. Vielen Dank an unseren Matthias für das preislich wirklich angenehme Gesamtpaket, sprich Scheiben und natürlich neue Sinter-Beläge.

Zum Vorgang, weil das immer wieder mal erfragt wird:

-Das Moped sicher (!) aufbocken, wenn es irgendwie rumwackelt ist das nix gescheites. Ich hab gute Erfahrungen mit Triumph-Einarmständer und Kern-Stabi für vorne gemacht.

-Die Hohlachse vorne an der Speedy wird mit einer 22mm-Inbusnuss gelöst, korrigiertes Anzugsdrehmoment 95Nm.

-Die Bremssättel nicht baumeln lassen, es kann (!) zur Beschädigung der Leitung kommen. Ich hänge sie mit Schnüren zum Lenker hin, somit können sie auch nicht in die Felge einschlagen.

-Die Felge niemals auf der Bremsscheibe ablegen, auch nicht mit einem Lappen darunter! Ich nehme 2 fette Vierkanthölzer und lege die Felge so auf, das die Bremsscheibe frei schwebt, da diese empfindlich auf seitliche Kräfte reagiert.

-Niemals mit Elektro- oder Luftdruckschraubern an die Bremsscheibenschrauben gehen, weder beim auf- noch beim zumachen!! Die Schrauben sind dafür nicht ausgelegt.

-Gescheites Werkzeug ist unumgänglich, wenn die Vielzahn-Nuss nicht sauber in dem Schraubenkopf sitzt, ist es entweder die falsche Größe oder das Werkzeug ist Müll.

-Die Schrauben erst mal alle im Kreis rum lösen, dann kann man sie eine nach der anderen rausschrauben. Wenn es schwer gehen sollte, nicht mit Gewalt, sonst reißt die Schraube ab! Dann muss man mit Hitze an die Felge und/oder mit einem Kriechöl ran.

-Die Gewindelöcher blase ich mit einer Luftdruckpistole aus um die Schraubenkleberrückstände zu entfernen. Als nächstes werden noch die Planflächen für die neuen Scheiben gereinigt.

-Die neuen Scheiben sind meist leicht gefettet, dies soll ein rosten verhindern, also komplett mit Bremsenreiniger abziehen.

-Die alten Schrauben kann man ruhigen Gewissens nochmal verwenden, soweit sie vollkommen in Ordnung sind. Diese mit mittelfester Schraubensicherung einsetzen und über Kreuz ansetzen, dann mit dem vorgesehenem Dremoment widerum über Kreuz anziehen>22Nm.

-Ein genau wirkender Drehmomentschlüssel gehört zum schrauben am Moped einfach dazu, gute Erfahrungen habe ich mit den Proxxon MicroClicks gemacht, diese haben in Tests auch recht gut abgeschnitten. Ich verwende MicrocClick 30 und 100. Sie sind bezahlbar und für den Hobbybereich vollkommen ausreichend, wer nicht auf´s Geld achtet kann natürlich auch Profimaterial von Hazet nehmen.

-Dann das Rad wieder einsetzen, vorher die Steckachse einfetten, falls nichts mehr drauf ist.

-Jetzt noch die neuen Bremsbeläge einsetzen. Dafür werden die Spannfedern bis zum Gehäuse gedrückt und man kann den Stift mit den Fingern herausziehen. Die Kolben bis zum Anschlag zurückdrücken, dabei auf den Behälter achten, wenn der randvoll ist geht es nicht weiter. Dann die alten Beläge entnehmen, die Neuen in umgekehrter Reihenfolge einsetzen

-Die neuen Bremsbeläge kann man auf der Kolbenseite ganz dünn mit Kupferpaste benetzen, dabei penibelst darauf achten, das nichts auf die Reibfläche kommt.

-Nun die Bremssättel wieder montieren, Drehmoment 35Nm. Einige gehen her und lassen den Sättel etwas Spiel, sprich Schrauben nicht ganz bei und bremsen die Beläge bei, dann wird die Bremse auf Druck gehalten und dann die Sättel festgezogen. Dies soll die Sättel genauestens vermitteln. Mach ich nicht, da da kaum Spiel drauf ist, aber auch ich lasse mich eines besseren belehren.

-Zum Schluss alle Schrauben nochmal kontrollieren und dann ab auf die Piste. Denkt daran, die neue Bremse gute 200-300km einzufahren, sprich keine harten Bremsungen. Die neuen Teile müssen sich erst aufeinander einschleifen.

Gruß Markus

 

20160513_122023.jpg

Bearbeitet von Mad Triple
Geschrieben (bearbeitet)
vor 11 Minuten schrieb Mad Triple:

Nun die Bremssättel wieder montieren, Drehmoment 35Nm. Einige gehen her und lassen den Sättel etwas Spiel, sprich Schrauben nicht ganz bei und bremsen die Beläge bei, dann wird die Bremse auf Druck gehalten und dann die Sättel festgezogen. Dies soll die Sättel genauestens vermitteln. Mach ich nicht, da da kaum Spiel drauf ist, aber auch ich lasse mich eines besseren belehren.

macht wenn überhaupt nur bei schwimmenden sätteln sinn und ist die standardmethode bei z.b. fahrädern mit hydraulischen bremsen. bei festsätteln ohne langloch in der aufnahme sehe ich da keinen tieferen sinn.

Bearbeitet von frankman
Geschrieben

So sehe ich das auch...und man wirkt gegen das festschrauben in radialer Richtung, da die Beläge ja aufspannen.

Geschrieben

Sehr gute Beschreibung :top:

Glaub damit mach ich mich das nächste mal auch selber an die bremsen. 

:cheers:

Geschrieben

Top Beschreibung. Gehört ja direkt in einen Sammelthread für Reperaturanleitungen.

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