MaT5ol Geschrieben 4. August 2020 report Geschrieben 4. August 2020 Nachdem wir zwar gefühlt 74623 Ölfreds hatten, fehlt mir immer noch ein gewisses Grundverständnis. Kommend vom Einbereichsöl (das für Winter und Sommer getauscht werden muss) über das oder die 0815 Mehrbereichsöle 15W40 bzw. 20W50 bis hin zu den super - Rocket fly to the Moon High End 0W60 Ölen... - Kupplungs- und Getriebeverträglichkeit mal außen vorgelassen (fahre ja BMW da ist das sowieso extra! ) Warum passt das 0W60 Öl nicht pauschal für alle Motoren? Ist das nur eine Kostenfrage oder eine Frage der Additive und unterschiedlichen Grundöle?? Oder andersrum, wenn für mein Mopped ein 15W50 vorgeschrieben ist, ist dann ein 10W50 oder gar ein 5W50 nicht das 'bessere Öl - letztendlich ein 0W60??!! Und worin besteht der Unterschied verschiedener vollsynthetischer Öle gleicher Viskosität einer Marke, also z.B. Motul 15W50 300V zu Motul 15W50 7100?? Irgendjemand hat mir mal erzählt, die weite Spreizung wäre nur durch Additive erreichbar... - gehen wir mal davon aus dass das stimmt. was ist daran dann schlecht?! - Haben diese nur eine begrenzte Haltbarkeit oder sind die Kosten hoch oder ist ein 15W50 doch besser als ein 5W15 oder im Extremfall vielleicht doch einfach ein SAE30 Einbereichsöl??!! Fragen über Fragen, ich weiß - kauf doch einfach was vorgschriwwe is… - kann ich machen, mach ich auch, habs aber lieber wenn ich ein bisschen verstehe warum und wieso. Bin zwar überzeugt, dass es sich tendenziell wie mit den Reifen verhält (sind alle gut und besser als vor 30 Jahren!) aber das Verständnis von z.B. Ein billiges Öl reicht locker aus, wechsel lieber öfter, oder Das sündhaft teure Öl ist super leistungsfähig aber taugt nur für die Renne und muss alle 10 Stunden gewechselt werden oder oder wäre mir lieb! Wie kann es sein, dass Öle im Auto (selbst im TurboDiesel) 30tkm gefahren werden können während sie im Mopped nach durchschnittlich 10tkm gewechselt werden müssen??! Das Cracking im Getriebe und die Kupplungszusätze sehe ich da als ein Thema..., deshalb würde ich es auch gerne besser verstehen weil ich den Rotz ja nicht brauche... - muss ein moderne Motorradöl irgendetwas anderes oder besser können als ein Hochleistungs Autoöl??!! - Wenn ja was??! Kaltgepresst sollte es in jedem Fall sein, vermute ich??!! Danke für zweckdienliche Hinweise, die anderen bitte einfach ignorieren oder drüberweglesen! - Suche hat nämlich nichts ergeben! Zitieren
joe8353 Geschrieben 4. August 2020 report Geschrieben 4. August 2020 Hi, ein paar Brocken solides Halbwissen in die dicke Brühe: Die Honda CB1000R für die Renne (Kumpel ihm sein Mopped) lief mit dem teuren Zeug ganz bescheiden, Schaltbarkeit k*gge, Kupplung rutscht. Mit der 10W40 Plörre gewohnt geile Performance. Grundsätzlich muss halt schon das Öl rein mit dem der Motor auch entwickelt worden ist, je nach Öl ist halt das Lagerspiel bzw. die Pumpe "anders" ausgelegt. Das cracken der Additive hab ich auch schon gehört, genauso soll auch die Menge des Öls im Motor und damit die thermische Belastung eine Rolle spielen. Ich denke, dass viele Motoren halt mit einer Ölsorte freigegeben sind. Eine andere Ölsorte geht genauso gut oder genauso schlecht, ist halt einfach nicht erprobt. Und richtig geil ist natürlich, wenn Du "Powered by XYZ" auf den Öldeckel schreibst und dafür den Liter Öl noch mal 10% billiger beziehen kannst (geht halt nicht als "Mattol", sonder nur als OEM ) Gerhard Zitieren
ketchup#13 Geschrieben 4. August 2020 report Geschrieben 4. August 2020 Zu den Wechselintervallen .... Früher im Moped alle 5000km, heute alle 10000 weil die Öle und Motoren besser geworden sind Warum keine 30000 wie im Auto? Eigentlich klar. eben weil die Motorradöle weniger zugesetzt bekommen haben, halten sie nicht so lange. Dazu wird das Öl im Getriebe immer geschert, was den Molekülen nicht gut tut. Ich fahre ein 10w60 in meiner 2000er Daytona , das setzt aber voraus daß ich weiß, daß mein Motor sensibel warm gefahren werden muss (bei der Griso 1100 ist 10w60 sogar vorgeschrieben) Ansonsten obliegt es wirklich den Motorenherstellern sich ein Öl für ihren Motor auszusuchen und das auch vorzuschreiben....somit ist die beste Performance garantiert. Grüßle !! Zitieren
Warpig Geschrieben 26. August 2020 report Geschrieben 26. August 2020 Eigentlich ganz einfach Du hast ein Grundöl, das funktioniert bei z. Bsp. 90°C prima. Dein Motor hat beim Start ab keine 90°. Also gibst du ein Additiv dazu für die Viskosität im Kaltbereich, damit dein Motor schneller durchölt wird. Fährst du das ganze Jahr machst du mehr Additiv rein, weil Winter = kalt = 0W- oder 5W. Fährst du nur im europäischen Sommer, reicht weniger Additiv für die Kaltvsiko = 10W oder 15W. Man kann auch nicht alle Motoren über einen Kamm scheren. Reine Wälzlagermotoren brauchen weniger Öldruck und haben andere Spaltmaße als Gleitlgermotoren. Der Maserati von 1968 hat 3 Meter Ölleitung bis zur Nockenwelle und 8 Liter Ölvorrat, die Speedy nur 30 cm + 3 Liter Öl. Da sind bei gleichen Aussentemperaturen für die Durchölung und das Warmfahren schon unterschiedliche Kaltviskositäten gefragt. Jetzt hat dein Öl die 90°C ereicht und schmiert schön vor sich hin, da dreht einer am Gas und das Öl wird heisser und vieleicht noch heisser. Je heisser, desto mehr sinkt die Viskosität. Ab 110° + X wirds dann suboptimal. Bei luftgekühlten Motoren ist das noch stärker ausgeprägt als bei Wassergekühlten. Also kommt für die Heissviskosität das nächste Additiv dazu, damit dein Grundöl auch noch bei 130°C + X zuverlässig schmieren kann. W50 oder W60 oder W70. Bei weiter Spreizung z.Bsp. 0W70 hast du also für jede Temperatur die richtige Antwort, aber irgendwie von allem nur ein Drittel. Dann kommen natürlich noch X Additive für, Korrosionsschutz, Benzinbindeverhalten, Stabilisatoren, Säurepuffer...dazu. Aber viel hilf nicht unbedingt viel. Wenn man z. Bsp. MoS mal ausklammert, schmieren deine ganzen Additive nicht, sondern dein Grundöl. Je mehr Additiv, desto weniger Grundöl. Die Hersteller wissen darum und verbauen deshalb z. Bsp. Ölkühler. Es wäre günstiger, statt einem W50 ein W70 zu empfehlen und den Ölkühler einzusparen. Zum Unterschied bei einem Hersteller (dein Bsp. Motul 15W50 300V zu Motul 15W50 7100). Erst mal ganz viel Voodoo und Gewinnoptimierung ;-) Und dann tatsächlich auch Chemie. Du könntest hingehen (und nein so funktioniert das bei Viskositäten nicht linear) und mischst je 1 Liter Öl mit der Visko 200 mPas und 400 mPas und verkaufst das als 300 mPas. So passiert das wenn du dein Erdöl durch den Cracker jagst und fraktionierst. Je weniger Fraktionen, desto mehr Gemisch hast du aus verschiedenen Viskositäten, die aber gemessen deine Wunschvisko haben. Man kann sich aber auch mehr Mühe geben und dein Wunschölmolekül bauen (synthetisieren) und/oder feiner fraktionieren = weniger Mischmasch. Es ist da wie bei den Aliphaten (Kette) und den Aromaten (Ring). Gleiche Summenformel, aber unterschiedliche Struktur und Eigenschaften. Kostet aber alles. Zitieren
madcow Geschrieben 1. September 2020 report Geschrieben 1. September 2020 @Warpig, Hut ab! Super erklärt, so versteht das auch ein Idiot wie ich:-) Zitieren
MaT5ol Geschrieben 1. September 2020 Autor report Geschrieben 1. September 2020 Am 27.8.2020 um 01:07 schrieb Warpig: Je mehr Additiv, desto weniger Grundöl. Das heisst dann also für einen nur im Sommer betriebenen Motorradmotor ist ein 20W50 nicht nur günstiger sondern eigentlich auch besser als ein 0W50 da ich die geringe Kalststartvisko gar nicht brauche...??!! Zitieren
The Stig Geschrieben 1. September 2020 report Geschrieben 1. September 2020 Ein reiner Sommerfahrer der tiefere Temperaturen nicht kennt könnte sogar noch Einbereichsöl verwenden. Zitieren
MaT5ol Geschrieben 1. September 2020 Autor report Geschrieben 1. September 2020 vor 53 Minuten schrieb The Stig: Ein reiner Sommerfahrer der tiefere Temperaturen nicht kennt könnte sogar noch Einbereichsöl verwenden. 'Kann' ist klar, die Frage ist doch immer nach dem Optimum bzw. wenigstens nach dem 'besser'. Lassen wir das finanzielle und ökologische mal außen vor (Schande über mich - einfach zur Vereinfachung!) Wenn ein Hersteller z.B. 15W50 empfiehlt (und wie z.B. im Falle von Triumph explizit keine niedrigere Kaltviskosität... - warum auch immer?) Tut man dem Motor dann mit einem 0W60Öl etwas gutes oder eher nicht?! Zitieren
The Stig Geschrieben 1. September 2020 report Geschrieben 1. September 2020 Würde ich in kalt Regionen leben und mein Krad ständig Kaltstarts aussetzen und es fahren, würde ich wohl ein Nuller Öl fahren.Ob ein 0-60er mit dieser riesen Spreizung sinnig ist, da habe ich so Zweifel.Ich lebe in einem Bereich wo man grob 15-30 Grad hat beim Fahren.Im Auto tuning Bereich mit Aufladungsgeschichten wird jetzt ein eher "dickes" aber dafür gutes Öl bevorzugt, das im Extremfall bei großer Belastung besser arbeitet.Ich werde nach diesem Jahr das 10er wohl nicht mehr verwenden.Es ist interessant was heute alles geht und so funktioniert. Den Stein der Weisen gibt es hier eh nicht. Zitieren
Warpig Geschrieben 7. September 2020 report Geschrieben 7. September 2020 Am 1.9.2020 um 08:54 schrieb MaT5ol: Das heisst dann also für einen nur im Sommer betriebenen Motorradmotor ist ein 20W50 nicht nur günstiger sondern eigentlich auch besser als ein 0W50 da ich die geringe Kalststartvisko gar nicht brauche...??!! Genau. Ausnahme der Maserati oder Ähnliche mit laaangen Ölkanälen und oder suboptimalem Schmierkonzept. Also eher ältere Fahrzeuge. Und am Nordpol bzw. Elefantentreffen kannst du dann die Heissvsiko etwas beschneiden zugunsten der Kaltvisko. Dann brauchst auch keinen Campingkocher unter der Ölwanne Zitieren
The Stig Geschrieben 7. September 2020 report Geschrieben 7. September 2020 W Öle könnte man sich normal auch sparen. Zitieren
Warpig Geschrieben 7. September 2020 report Geschrieben 7. September 2020 (bearbeitet) Am 1.9.2020 um 11:13 schrieb MaT5ol: 'Kann' ist klar, die Frage ist doch immer nach dem Optimum bzw. wenigstens nach dem 'besser'. Lassen wir das finanzielle und ökologische mal außen vor (Schande über mich - einfach zur Vereinfachung!) Wenn ein Hersteller z.B. 15W50 empfiehlt (und wie z.B. im Falle von Triumph explizit keine niedrigere Kaltviskosität... - warum auch immer?) Tut man dem Motor dann mit einem 0W60Öl etwas gutes oder eher nicht?! Triumph geht in allen Klimazonen auf Nummer sicher. Heisst, das der Motor thermisch gesund ist und das Öl nicht zu heiss wird. Es reich also W50. Warum also auf W60 gehen ? Grund wäre nur der Wegfall des Ölkühlers oder das der Motor so getunt wurde das sich das Öl stärker erhitzt. Im reinen Sommerbetrieb würde wahrschl. auch 20W50 gehen, evtl. klebt dann deine Kupplung etwas mehr, bevor dein Öl auf Temperatur ist. Bearbeitet 8. September 2020 von Warpig Zitieren
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