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Bikersjournal - bis 28.1.10


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Am Anfang waren die Fans skeptisch, als die seit Jahrzehnten bekannte Königsklasse des Motorradrennsports mit der MotoGP neu definiert wurde. Doch inzwischen hat sich gezeigt, dass die 18 Rennen pro Saison für Spannung pur sorgen. Denn wenn die Fahrer auf den viertaktenden Prototypen am Quirl drehen, geht das jedem mit nur einem Funken Zweiradbegeisterung durch Mark und Bein. Rennsport pur eben!

Der litt auch nicht unter der Reglementsänderung zur Saison 2007, die den Hubraum von 990 auf 800 Kubik verringerte - auch wenn die gewünschte Temporeduktion angesichts der höheren Kurvengeschwindigkeiten nicht erreicht wurde. Doch ist nach wie vor die Zylinderzahl freigestellt, weshalb Reihenvierer in den letzten Jahren ebenso vertreten waren wie V-Motoren oder Dreizylinder. Allen gemein ist der enorme sportliche Anspruch, der nicht nur Millionen verschlingt, sondern auch Zweiradtechnik feinster Genese mit sich bringt. Wer je in die Innereien der desmodromischen Ventilsteuerung einer GP-Ducati blickte, wird dem zustimmen.

Da nun aber derartige Motoren eher selten im Privathaushalt oder auf dem Flohmarkt zu finden sind, empfiehlt sich die Anschaffung des jüngsten Buchs zur Königsklasse des Motorradsports. Denn dort findet sich eben diese Steuerung neben zahllosen anderen Details. Bereits der Untertitel verdeutlicht, um was es geht: um alles nämlich. Um die Maschinen, um die Piloten - und nicht zuletzt um die Strecken, auf denen Saison für Saison die besten Fahrer der Welt um den Weltmeistertitel kämpfen.

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Neben detaillierten Fahrerportraits findet der Leser auch Rennstrecken und Weblinks. Auf so ein Buch haben die MotoGP-Fans seit langem gewartet.

Das hochwertig anmutende Buch besticht dabei mit einer gesunden Mischung aus prickelnden Fotos der letzten Jahre sowie einer Unmenge an Datenmaterial. Wer hat wann, wo und auf welchem Moped gewonnen? Wer hat in welcher Saison wie viele Punkte geholt, Welche Teams traten in welchem Jahr mit welchem Motor an? Fragen über Fragen - auf die ?MotoGP' eine Antwort hat. Ohne einen aber mit Zahlenwüsten zu erschlagen.

>> Motorradtechnik total: Das große Lexikon

RTEmagicC_BTIPP_MotoGP_Ian_Wheeler.jpg.jpgÜbergabe beim MotoGP-Finale in Valencia: Auch der ehemalige Pressechef des Kawasaki Werksteams und jetziger DORNA-Mitarbeiter Ian Wheeler freut sich sichtlich über das neue Buch

Photo: Peter Lange

Natürlich kommt dem Buch die Tatsache entgegen, dass die noch sehr junge Rennserie von Anfang an fotografisch höchstwertig begleitet wurde - das sorgt für einen gigantischen Pool phantastischer Aufnahmen, die die Auswahl zum größten Problem machen. Selbst der Autor des Buchs gibt zu, dass sein Bilderarchiv überläuft. (Die nächste externe Festplatte ist meist schon beim Auspacken zu klein?) Und auch die heutigen Möglichkeiten moderner Datenbanken erleichtert die Recherchearbeit - zur klassischen Motorrad-WM der 60er oder 70er Jahre gibt es nicht den Bruchteil an Material. Allerdings liegt genau in dieser absurden Fülle auch ein enormes Risiko: einfach nur wild Daten zusammenzuklopfen sorgt vielleicht für ein dickes Buch - aber eben auch für einen Informationssalat, der bestenfalls zur Verwirrung führt. Und im schlimmsten Fall zu Unklarheiten?

Massenweise Infos zu haben, das ist gut. Die richtigen zu haben - das ist besser. Und genau darum ging es dem Autor, der dank jahrzehntelanger Rennstreckeninfektion den nötigen Überblick zu behalten vermochte. Resultat war ein lesens- und schauenswertes Buch, das prachtvolle Fotos und sinnige Tabellen in gesunder Struktur und Mischung bietet, und so dem Leser für die Zeit bis zur nächsten Saison ein ganz besonderes Lesevergnügen beschert. (hpw)

MotoGP. Motorrad-WM: Maschinen - Piloten - Strecken

Sinnvolle Mischung aus Fakten und Faszination

Autor: Ulrich Hoffmann

Umfang: 158 Seiten

Format: 215 x 285 mm

Bilder: ca. 180 Farbbilder

Einband: gebunden mit Schutzumschlag

Web: www.geramond.de

Preis: 29.95 Euro (D)

ISBN: 978-3-7654-7797-3

Themenlinks zum Autor

external_link_new_window.gifBuchtipp: Das große Lexikon der Motorradtechnik von Ulrich Hoffmann

external_link_new_window.gifBuchtipp: Das große Motorradlexikon von Ulrich Hoffmann

external_link_new_window.gifKultiger CD-Tipp: Motorrad-Info 98 von Ulrich Hoffmann

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  • 2 Wochen später...
bikersjournal.de
Geschrieben

Vor ziemlich genau 30 Jahren sorgte der legendäre britische Film ?Quadrophenia' für eine neue, zweite Welle der ?Mods', die bereits in den 60er Jahren für Aufsehen gesorgt hatten. Vor allem in Großbritannien, aber auch in vielen anderen Ländern Europas waren die gestylten Mods präsent. Und auch heute noch finden sich etliche Vertreter - auch wenn die spektakulären Roller-Ausfahrten in der Clique längst nicht mehr die Brisanz der 60er Jahre haben. Zumal, wenn es zum Aufeinandertreffen mit Rockern kam ?

Überhaupt - der Roller! Das Statussymbol der ohnedies sehr gepflegt auftretenden Mods wurde gehütet und gestylt, bis die zum ?Custom Scooter' umgefrickelten Vehikel vor lauter Scheinwerfern und Rückspiegeln die Aerodynamik einer gotischen Kathedrale hatten. Daneben zielte der Mod aber auch auf teure Markenkleidung, italienische Schuhe und natürlich den richtigen Haarschnitt - um solcherart den Stil der oberen Gesellschaftsschicht zu adaptieren. Der neueste Trend war der wichtigste: es galt, cool zu sein, dazuzugehören. Ihr ?cleanes' Auftreten war die eine Seite, Drogenkonsum und Prügeleien mit Rockern die andere. Im Unterschied zu einem Rocker legte man jedoch als Mod größten Wert darauf, am Montag wieder geschniegelt zur Arbeit gegen zu können. Dumm nur, wenn die Polizei da einen Strich durch die Rechnung machte. Denn nach einigen verwüsteten Straßenzügen - vor allem im beliebten Seebad Brighton betrachtete die Gesellschaft die Mods recht kritisch - war die Geduld der Behörden recht kurz. Gelecktes Aussehen hin oder her.

Betrachtet hat die Mods - und zwar jene der Gegenwart - auch der Fotograf Horst A. Friedrichs, der die durchaus nicht ausgestorbene britische Szene elf Jahre lang mit der Kamera begleitete. Resultat war ein modernes Buch, dass dennoch einen guten Einblick liefert in die Bewegung der 60er Jahre, aus der auch legendäre Bands wie The Who oder The Small Faces hervorgingen. Bis heute bauen The Who nur zu gerne historisches Filmmaterial mit endlosen Scooterreihen in ihre Bühnenshow ein.

Mods gab es und gibt es immer noch. Ihr Stil ist mittlerweile Kult und hat weltweit die Musik- und Modekultur beeinflusst, wie der spannende Mix von Schwarzweiß- und Farbfotos des vorliegenden Buchs beweist, das eben nicht nur die aktuelle Szene ins Bild rückt, sondern auch eine Vorstellung davon vermittelt, wie die Parties und Scooter-Rennen der Mods in den 60er Jahren ausgesehen haben könnten - und wie die Szene heute lebt. Ein Buch in zwei Zeiten also, in dem die kurzen Textpassagen in englischer Sprache weit in den Hintergrund treten, um alleine die 140 faszinierenden Fotografien wirken zu lassen.

Sie waren eben etwas ganz Besonderes, die Mods - auch, weil sie die Coolness eines Rollers ins Absurde zu steigern vermochten. Vielleicht sollte man sich mal wieder Quadrophenia von 1979 reinziehen? (hpw)

I'm One. 21st Century Mods

Fotos einer lebendigen Bewegung - als Spiegel einer wilden Zeit

Fotograf: Horst A. Friedrichs

Umfang: 160 Seiten

Format: 195 x 270 mm

Bilder: 70 farbige Abbildungen, 70 s/w Abbildungen

Einband: gebunden

Web: www.randomhouse.de/prestel

Preis: 29.95 Euro (DE); 30.80 (A); 49.90 sFr

ISBN: 978-3-7913-4319-8

Themenlinks

Buchtipp: The Living Legend

www.bikersjournal.de/news/unterhaltung/ansicht/datum/2009/12/06/buchtipp-the-living-legend.html

Buchtipp: Cafe Racer

http://www.bikersjournal.de/news/unterhaltung/ansicht/datum/2009/02/11/buchtipp-cafe-racer.html

Cafe Racer - 50 Jahre und kein bisschen leise

http://www.bikersjournal.de/news/unterhaltung/ansicht/datum/2008/06/19/50-jahre-cafe-racer-und-kein-bisschen-leise.html

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bikersjournal.de
Geschrieben

Manch einer steht im Baumarkt vor einer "Kreidler", wundert sich - und trauert dabei ein wenig der Jugend nach. Immerhin prägten die Zweitakter der Traditionsmarke die Schulparkplätze quer durchs (westdeutsche) Land. Nicht immer entsprachen die Fahrzeuge dem Originalzustand, und auch was den Sound betraf, war die Jugend durchaus bereit, eigene Weg zu gehen. "Der Klang des Motors ist die Stimme des Herrn - Schalldämpfer sind deshalb Sünde", um es frei nach Holger Aue zum Ausdruck zu bringen. Und ruckzuck wurde so aus einer "Kreidler" eine "Kreischler". Aber lassen wir das ...

Heute haben die aus China stammenden Bikes mit dem bekannten Namen des Kornwestheimer Traditionsunternehmens nicht mehr so wahnsinnig viel gemein - außer den Namen eben. Dennoch wird damit die Markentradition fortgeführt, weshalb sich auch die aktuellen 2009er Modelle wie die durchaus gefällige Street 125 DD im überarbeiteten Typenkompass von Andy Schwietzer finden, der Daten und übersichtliche Fakten zu den Motorrädern, Mofas, Rollern und Leichtkrafträdern seit der K-50-Baureihe liefert und damit einen profunden Katalog schuf, der so manchen Mitvierziger zum Schwärmen bringen dürfte.

Unser Tipp also: Auf dem Rückweg vom Baumarkt noch kurz in die Buchhandlung, einen Zehner auf den Tresen legen - und noch mal in Gedanken über den Schulparkplatz gehen. Der Sound kommt dann ganz von alleine ... (hpw)

Typenkompass Kreidler

Überarbeitete und aktualisierter Katalog des Traditionsunternehmens

Autoren: Andy Schwietzer

Umfang: 127 Seiten

Format: 140 x 204 mm

Bilder: 35 sw- und 69 Farbbilder

Einband: Broschur

Web: www.motorbuch.de

Preis: 9.95 Euro (D); 18.90 sFr

ISBN: 978-3-613-02988-0

Themenlink

external_link_new_window.gifBuchtipp: Zündapp

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bikersjournal.de
Geschrieben

Auch Harley-Davidson spürt in jüngster Zeit die Krise - man denke nur an den Produktionsstopp bei der erst vor wenigen Jahren integrierten Sportmarke Buell. Allerdings wissen gerade die Fans, dass die Company schon mehr als einmal durch schweres Fahrwasser musste. Tja - wer 106 Jahre Motorräder baut, erlebt eben Höhen und Tiefen.

Mehr als 150 ausgewählte Fotos aus allen Epochen wurden nun für den vorliegenden Band versammelt, der dem Mythos der Kultmarke Harley-Davidson durchaus gerecht wird. Fundiert und prägnant wird die einzigartige Erfolgsgeschichte der legendären Maschinen aus Milwaukee erzählt - mit einer gesunden Mischung aus Verehrung und Fakten. Dass dabei auch die ?schwachen' Jahre unter der Regie des Mischkonzerns AMF nicht verheimlicht werden, spricht für den Autor Johnny Leyla.

Für die Company wiederum spricht, dass die AMF-Krise ebenso überwunden wurde, wie auch die gegenwärtige Phase irgendwann in die Geschichtsbücher eingehen wird. Bis das soweit ist, bietet indes der vorliegende Band einen profunden Überblick - vom ?leisen' Einzylindergesellen der Frühzeit, über die Flat-, Knuckle-, Pan- und Shovelheads bis hin zur lebendigen Customszene, die derart skurrile Vehikel auf die Räder stellt, dass die Fahrbarkeit der Kreationen extra betont werden muss. Auch das ist eben eine Facette der lebenden Legende, der hier in einer wirklich schön gemachten Hommage gehuldigt wird. (hpw)

The Living Legend - Die Geschichte von Harley-Davidson

Schön gemachter Prachtband: qualitativ hochwertig und dennoch sehr preisgünstig

Autor: Johnny Leyla

Umfang: 142 Seiten

Format: 210 x 270 mm

Bilder: 150 sw- und Farbbilder

Einband: fester Einband

Web: www.komet-verlag.de

Preis: 9.95 Euro (D)

ISBN: 978-3-89836-896-4

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bikersjournal.de
Geschrieben

Wenn ich in die Redaktion komme, ziehen sich einige Kollegen traditionsgemäß ihre Sonnenbrillen an. Andere halten sich die Hand vor Augen und mimen Graf Dracula kurz vor dem Zerfall. Leider ist nicht meine strahlende Erscheinung daran schuld, sondern einfach nur meine Jacke. Und leider ist die Reaktion meiner werten Kollegen auch mit etwas Häme verbunden.

"Warnwestenfahrer" ist eindeutig ein schlimmerer Begriff als "Warmduscher". Aber, pffh, Warnweste! Das kann ja jeder. Meine ganze Jacke ist neongelb. Die habe ich mir im Herbst vor zwei Jahren gekauft, nachdem ich in Bonn an einem Tag drei Mal fast umgenietet worden bin. Der Effekt war enorm: Solche Situationen habe ich nie wieder erlebt. Wirklich erstaunlich!

Meine armen Kollegen - sie sollten dringend auf Sonnenbrillen mit einem höheren Lichtschutzfaktor umsteigen. Denn nun habe ich ihn: Den knallgelben Schuberth C3. Die Farbe heißt "Fluo Yellow", was nicht bedeutet, dass der Helm von sich aus fluoresziert, also leuchtet. Aber hell, ja richtig grell, das ist er.

"Boah, das knallt!", lacht Ingulf Kersten, als ich um die Ecke komme. Ingulf ist der Organisationsleiter der Biker in der Bundespolizei. Sie sichern in ihrer Freizeit Radrennen und Sportveranstaltungen, wie zum Beispiel den Giro Münsterland und den Bonn Triathlon. Auch mich haben sie als Sicherungsfahrerin gewonnen. Diesmal treffen wir uns zur Motorradgedenkfahrt zum Altenberger Dom. 4.500 Motorradfahrer knattern durch Köln und die angrenzenden Städte. Wir helfen der Polizei bei der Streckensicherung und sorgen dafür, dass der Korso ungestört passieren kann.

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Treffpunkt ist der Kölner Südverteiler. Aber bevor es los geht: erst mal Helm gucken. Das Ding fällt sofort auf, auch bei den Teilnehmern, die vor Beginn des Motorradkorsos an den Sicherungsfahrern vorbei schlendern. Die Kommentare sind gemischt. Den einen gefällt die Farbe nicht, die anderen finden gerade das Knallgelb super.

"Och nöö", meint Peter aus Leverkusen. "Dieser Neonkram ist totaler Quatsch, damit sieht man Dich auch nicht besser". - Harald, der aus Frankfurt angereist ist, ist da anderer Meinung: "Ich glaube schon, dass das was bringt. Bei schlechtem Wetter fahre ich deshalb auch mit Warnweste. Und so einen Helm sieht man ja noch besser!" Ein anderer greift nach dem Schuberth C3, der am Spiegel meines Motorrades hängt. "Denk dran - wenn Du damit abhaust, dann finden wir Dich spielend!" witzelt unser Ingulf. Allgemeines Grinsen.

Dann der Test unter Realbedingungen. Die Sicherung eines sehr langen Motorradkorsos (und 4.500 Teilnehmer - das ist sehr, sehr lang!) geht so: Die Polizei fährt voraus und sperrt die Kreuzungen, Einmündungen und Tiefgaragenausfahrten. Dann düsen wir Sicherungsfahrer kos uns lösen die Polizeibeamten ab. Der eigentliche gefährliche Teil für uns kommt, wenn der Korso vorbei gezogen ist: Wir müssen an der riesigen Motorradschlange vorbei - wieder ganz nach vorne und dort dann den nächsten Polizisten ablösen. Das heißt: Schnell fahren, trotzdem niemanden gefährden, die Eigensicherung beachten. Oft springen plötzlich Leute auf die Straße, die nur mal schnell ein Foto machen wollen. Viele Korso-Teilnehmer schauen offenbar aus Prinzip nicht in den linken Rückspiegel, und machen keinen Platz - oder noch schlimmer - sie schwimmen plötzlich nach links in deine Bahn!

RTEmagicC_Helmtest_Neon3_SchuberthC3.jpg.jpg RTEmagicC_Helmtest_Neon2_SchuberthC3.jpg.jpg RTEmagicC_Helmtest_Neon1_SchuberthC3.jpg.jpg

Nachdem ich mich an einer Tiefgaragenausfahrt mit einem Mercedes-S-Klasse-Fahrer herumärgern durfte, der mich sogar überfahren wollte, damit er nicht auf das Ende des Motorrad-Korsos warten muss, düse ich los. Zunächst ist alles frei. Zügig komme ich an der Biker-Schlange vorbei, und schon bin ich über den Rhein. Doch da wird es eng. Parkende Autos, Gegenverkehr. Doch der Effekt von Leuchthelm und Neon-Jacke ist der helle Wahnsinn: Ich habe Platz. Fast mühelos komme ich an den zahllosen Bikern vorbei. Nur zwei Korso-Teilnehmer, die mich nicht auf Anhieb sehen. Erstaunlich!

Leider haben nicht alle meine Sicherungskollegen so viel Glück. Obwohl jeder wenigstens eine Warnweste trägt, manche sogar auch eine Neon-Jacke, kommen sie sehr gestresst ans Ziel; und Erwin sogar ohne Schalthebel. Er musste eine Notbremsung machen, damit er eine Frau mit Kinderwagen nicht überfährt. Ein Streckenposten hatte sie einfach mitten im Korso die Straße überqueren lassen. Zum Glück ist nichts passiert - außer, dass Erwin sein Bike flach gelegt hat.

Ob hellere Bekleidung oder ein knalliger Helm geholfen hätte, diese Situation zu meiden? Sehr wahrscheinlich nicht. Die Neon-Sachen sind kein Allheilmittel gegen die Dummheit und Unvernunft der anderen Verkehrsteilnehmer. Auch das sollte man sich als Träger dieser Klamotten immer wieder vor Augen führen!

Es wird Abend und es beginnt leicht zu regnen. Jetzt will ich es genau wissen. Sieht man den Schuberth C3 in Fluo Yellow im Dunkeln wirklich besser als meinen S1 in Schwarz? Immerhin haben schwarze Helme und Motorradjacken ja auch Reflektoren. Damit ich fotografieren kann, muss sich mein armer Schatz, Jörg, in meine Sachen - vor allem in meine Helme - quetschen. Mit einem solch starken Ergebnis hätte ich da selbst nicht gerechnet.

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Für einen Autofahrer war die gelbe Farb-Flut am nächsten Morgen anscheinend doch zu viel. Ich biege auf eine rechts-vor -links-Kreuzung ein. Von links kommt ein Auto. Der Fahrer hätte stehen bleiben müssen, tuckert aber langsam und mit weit aufgerissenen Augen vorbei. Was war das? Ich will's genau wissen. An der nächsten Ampel spreche ich ihn an: "Sagen Sie mal?.bin ich so leicht zu übersehen?" - Der Mann - ein älterer Herr ausländischer Herkunft - antwortet etwas verschreckt mit gebrochenem Deutsch: "Schuldige Sie - ich müde - jetzt aber sehr wach!"

Von Anne Burghard

Infos zum C3 unter www.schuberth.de

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external_link_new_window.gifSchuberth C3: Kleiner, leichter, leiser

external_link_new_window.gifBiker-Headset mit MP3-Anschluss

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bikersjournal.de
Geschrieben

Es war ein unerhörter Vorgang, ja beinahe ein Sakrileg, als Suzuki zum Modelljahr 2007 den legendären Feinripp-Vierzylinder der 1200er Bandit in Rente schickte, und durch einen Wasserkocher ersetzte. Ängstliche Naturen befürchteten schon den Streik der Suzi-Gemeinde: man rechnete mit Demos vor der Konzernzentrale - ja mit dem Ende der Zivilisation. Und was passierte: NIX! Keine Revolte, keine einbrechenden Absatzzahlen - statt dessen knüpfte die neue 1250 nahtlos am Erfolg der luftgekühlten Vorgängerin an. Weil sie nichts schlechter machte, sondern vieles besser.

Ein bisschen mehr Hubraum, ein bisschen mehr Leistung - dazu das ausgewogenere Fahrwerk und die uneingeschränkten Alltagsqualitäten eines bärigen Allrounders: was will man mehr? Immerhin sieht auch der wassergekühlte Vierzylinder mit seinen beiden obenliegenden Nockenwellen und vier Ventilen pro Zylinder dem alten Motor ähnlich. Die Optik stimmt also, auch wenn der Vierfüßler komplett neu ist. Speziell die Einspritzanlage und die Einspritz-Zündelektronik wurden auf die immer schärfer werdenden Abgasnormen ausgerichtet. Darüber hinaus glänzt die potente 1250er-Bandit - mit oder ohne ABS, nackig oder halb verkleidet - mit einem sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.

Das beliebteste Modell ist übrigens die GSF 1250 S mit ABS. Doch gilt für alle Varianten, dass gute Pflege und Wartung auch bei einem grundsätzlich sehr zuverlässigen Motorrad die beste Versicherung sind. Weil aber trotz optimaler Pflege und Wartung irgendwo auf den Straßen dieser Welt, wo keine Suzi-Werkstatt in der Nähe ist, der Defektteufel zuschlagen kann, wurde das vorliegende Buch geschrieben.

Neben grundsätzlichen Tipps zum richtigen Umgang mit Werkzeug geht das Buch auch auf alle Wartungsarbeiten rund um den großen Banditen ein. Vom Ölwechsel bis zum Einstellen des Ventilspiels sind alle relevanten Wartungs- und Reparaturarbeiten ausführlich in Wort und Bild vorgestellt. Selbst die Folgen moderner Fahrzeugtechnik wurden berücksichtigt, weshalb auch das Sekundärluftsystem - das Frischluft in den Auspufftrakt leitet, und so eine weitere Verbrennung der Abgase ermöglicht - seinen Platz fand. In die Tiefen des Motorinneren windet sich das Handbuch zwar nicht - doch so weit traut sich ohnedies kaum ein Privatschrauber. Da jedoch alle anderen Arbeiten verständlich erklärt und mit Bildern visualisiert sind, empfiehlt sich der Kauf jedem Banditenfreund. Denn auch japanische Teekessel brauchen Liebe ... (hpw)

Reparaturanleitung: Suzuki Bandit 1250 und 1250 S ab Modelljahr 2007

Praktisches Handbuch für (beinahe) alle wichtigen Arbeiten an den vier wassergekühlten 1250er-Bandit-Varianten

Hrsg.: F. J. Schermer

Umfang: 200 Seiten + Pläne

Format: 210 x 280 mm

Bilder: zahlreich sw-Abb. + Zeichnungen

Einband: broschiert

Web: www.bucheli-verlag.ch

Preis: 24.90 Euro (D); 43.90 sFr

ISBN: 978-3-7168-21145

Themenlinks

external_link_new_window.gif Tuning Suzuki 1200 Bandit

external_link_new_window.gifFahrbericht Suzuki GSF 1200 Bandit

external_link_new_window.gifTest Suzuki GSF 650

external_link_new_window.gifNeues für die Suzuki Bandit 1250

external_link_new_window.gifSitzbank Corbin Canyon Dual Sport für Suzuki Bandit 1250

external_link_new_window.gifPräsentation der Bandit 1250 auf der INTERMOT

external_link_new_window.gifDas große Lexikon der Motorradtechnik

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bikersjournal.de
Geschrieben

Man sagt ja gemeinhin, dass es die CB 750 gewesen sei, die ab Oktober 1968 die zweirädrige Neuzeit eingeläutet habe. Und tatsächlich ist da was Wahres dran. Jedoch war es nicht nur die Dreiviertel-Liter-Honda alleine, die den Siegeszug des "Freizeitgeräts Motorrad" begründete - sie hatte viele Kumpels aus dem Hause Honda wie auch von der japanischen Konkurrenz, die sich an Honda orientierten.

Orientierung fehlt jedoch zuweilen, wenn man sich mit den diversen Modellen von Honda beschäftigt - vor allem Einsteigern, die die 70er und frühen 80er nicht selbst im Sattel erlebt haben, kommt deshalb der vorliegende Typenkompass entgegen, der profundes Basiswissen für die seit 1970 gebauten Modelle jenseits von 125 Kubik liefert. Mit kleinen Ausreißern indes, fand doch die 68er CB 750 ebenso Aufnahme wie die CB 100, die Anfang der 70er zu uns kam und mit ihrem kleinen Hubraum die Basis ihrer Modellfamilie darstellte. Diese zwei Fahrzeuge zu berücksichtigen war jedoch durchaus legitim.

Aufgeteilt nach Motoren- und Fahrzeugkonzept listet der Katalog alle relevanten Bikes auf, die mit den zentralen technischen Daten und einem kurzen Steckbrief vorgestellt werden. So wanderte die CB 400 zu den luftgekühlten Ein- und Zweizylindern, die Hornet zu den flüssigkeitsgekühlten Mehrzylindern und die Varadero in die Enduro-Ecke. Chopper und Cruiser bekamen übrigens eine eigene Rubrik - neben den Motorrädern mit V2-Aggregat. Letztlich ist das Buch deshalb unverzichtbar für alle, die auf einen Blick die wesentlichen Fakten zu einem bestimmten Fahrzeug suchen. (hpw)

Typenkompass Honda

Das ideale Buch für den raschen Überblick - überarbeitet und aktualisiert

Autoren: Joachim Kuch

Umfang: 158 Seiten

Format: 140 x 204 mm

Bilder: 8 sw Bilder & 150 Farbbilder

Einband: Broschur

Web: www.motorbuch.de

Preis: 9.95 Euro (D); 18.90 sFr

ISBN: 978-3-613-02989-7

Themenlinks

external_link_new_window.gifDas große Lexikon der Motorradtechnik

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bikersjournal.de
Geschrieben

Es gibt nicht wenige Zeitgenossen, in denen wohnen zwei Seelen: die eine lechzt nach Hubraum, die andere scheut große Zylinderansammlungen. Six-Packs wie die legendäre F6C von Honda oder die Reihensechser der 80er Jahre können diese Menschen deshalb nur teilweise befriedigen, während Vierzylinder als Massenware abgetan werden. Denn die Hälfte tut es doch auch! Und so griff der Freund voluminöser Bikes meist zum V2 aus japanischer oder US-amerikanischer Produktion.

Jetzt gibt es jedoch eine echte Alternative: die Thunderbird. Mit ihr beweist die britische Traditionsschmiede Triumph erneut, dass man keine Bange haben muss vor großen Hubräumen. Denn das faszinierende Bike schöpft satte 1,6 Liter aus zwei Zylindern. Und weil die auch noch klassisch aufrecht in Reihe stehen, und der Rest der Maschine in opulentem Styling schwelgt, eröffnen sich den Freunden großformatiger Cruiser völlig neue Möglichkeiten. Höchste Zeit also, den Donnervogel zu reiten ?

Einen solchen hatte Triumph übrigens schon einmal im Programm - damals, Anfang der 50er Jahre, als es der britischen Motorradindustrie noch richtig gut ging. Erstmals als Thunderbird bezeichnet wurde die Triumph 6T von 1951: heute genießt sie in der Klassikerszene einen ausgezeichneten Ruf - Spitzenexemplare kratzen schon mal an fünfstelligen Bereichen.

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An diesen feinen Ruf sollte auch der neue ?Donnervogel' anknüpfen. Und deshalb durften die Herren Ingenieure aus dem Vollen schöpfen. Resultat ist erneut ein Superlativ, denn in der Thunderbird kommt der weltgrößte Paralleltwin zum Einsatz. Der komplett neue, drehmomentstarke T-16-Motor mit 1.600 Kubik leistet nicht nur 86 PS, sondern liefert auch ein maximales Drehmoment von 146 Nm bei 2.750 Touren. Und wem selbst das nicht genügt, der findet im offiziellen Zubehörangebot den passenden 1.700 Kubik-Kit für 679 Euro, der die Leistung auf 97 PS, das Drehmoment auf 156 Newtonmeter steigen lässt. (Aktenvermerk an den Herausgeber: Sollte bei Gelegenheit unbedingt vorgestellt werden?)

Klar - jetzt werden wieder irgendwelche Besserwisser auf die nicht minder deftige Rocket verweisen, die mit sattem 2,3-Liter-Motor für Dampf ohne Ende sorgt. Die ist aber keine Konkurrenz zur Thunderbird - und das ist jetzt nicht negativ gemeint. Vielmehr schließt diese die Lücke zwischen den verschiedenen Bonneville-Varianten und eben der Rocket III. Aber nicht nur einfach so als Lückenfüller, sondern sehr, sehr eigenständig.

Der wirklich gelungene Twin der Thunderbird wird über zwei Drosselklappenkörper mit 42 Millimetern Durchmesser mit Treibstoff versorgt sowie einem durchaus pfiffigen elektronischen Einspritzsystem, das jenem der gänzlich anders gestrickten Daytona 675 ähnelt. Behutsames Öffnen des Gasgriffs sorgt hierbei für eine eher gelassene Kraftentfaltung, wie sie ideal zum gediegenen Cruisen passt. Frei nach dem Motto: Ich grinse mir einen, die Welt schaut schon vorbei, wenn sie was von mir will.

Es gibt aber auch jene Situationen, in denen die Welt nicht einfach nur vorbeischaut, sondern auch gleich noch zum Abendessen bleiben möchte. Hier hilft das beherzte Öffnen des Gasgriffs, was wiederum die Steuerung erkennt, die dann den maximal möglichen Vortrieb bereitstellt. Dies sorgt für ein mehr als nachdrückliches Beschleunigungserlebnis direkt ab Standgas. Das Temperament des flüssigkeitsgekühlten Zweitopfs ist nicht zu unterschätzen.

Zum Glück hält sich jedoch der Verbrauch der mit Kat und Sekundärluftsystem ausgerüsteten Triumph in Grenzen: 5,3 Liter Super waren es bei unserem Test im Schnitt auf 100 Kilometer. Zu verdanken ist dies auch dem lange übersetzten sechsten Gang, der Tempo 120 bei nicht einmal 3.000 Touren ermöglicht. Somit sind in Kombination mit dem 22-Liter-Tank Etappen von über 400 Kilometern drin. Falls sich jemand aus dem leider nicht abschließbaren Tank bedient, können es aber auch ein paar weniger sein?

Weniger ist aber manchmal auch mehr - wenn es um den Bremsweg geht beispielsweise. Folglich kam im Spätsommer 2009 ein ABS für 600 Euro Aufpreis hinzu, das hilft, die leer schon 339 Kilogramm wiegende Britin im Zaum zu halten.

Im Zaum halten sollte sich indes auch der Mensch im Sattel: der entspannte Ritt auf dem Donnervogel setzt ein gewisses Maß an Erfahrung voraus - auch wenn die Thunderbird nicht ganz so ungestüm zu Werke geht wie die große Schwester namens Rocket. Dennoch gibt es für die wilde Kurvenjagd oder hektische Wendemanöver in engen Altstadtgassen definitiv bessere Bikes als die Triumph mit ihrem Radstand von 1,62 Metern.

Pfeif also auf das städtische Getümmel - und rein ins Landstraßenvergnügen. Denn dort entfaltet sich im 70 Zentimeter hohen Gestühl das satte Cruiserfeeling, das angesichts des moderaten Verbrauchs sehr lange währt.

An Kleinigkeiten wie den Alltagsnutzen in Sachen Transportmöglichkeiten denken wir jetzt aber mal nicht, ja? Stattdessen lassen wir uns vom weltgrößten Paralleltwin mit auf Tour nehmen. Schön, dass es eine Alternativen gibt im Stall der deftigen Rösser für lässige Reiter? (hpw)

Technische Daten

Flüssigkeitsgekühlter Viertakt-Reihenzweizylindermotor, vier Ventile pro Zylinder, 1.600 ccm Hubraum, Leistung 63 kW/85,68 PS bei 4.850 U/min, max. Drehmoment 146 Nm bei 2.750 U/min, Höchstgeschwindigkeit 185 km/h, elektronische Einspritzung, geregelter Katalysator, Einstufung nach Euro-3-Norm, sechs Gänge, Sitzhöhe 70 Zentimeter, Tankinhalt 22 Liter, Leergewicht 339 Kilogramm, Zuladung 231 Kilogramm, Verbrauch 5,3 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer, Preis 13.740 Euro

Themenlinks

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  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Was heute als Motorrad ernst genommen werden will, muss schon ordentliche Talente zu bieten haben. Hubraum, Leistung oder Luxus im Überfluss sorgen in den verschiedenen Segmenten für Aufsehen. Was zählt, ist das Außergewöhnliche - und hierbei hat sich seit jenen Tagen, in denen der ?Herrenfahrer' noch Muße haben musste, alle 20 Kilometer den ledernen Antriebsriemen zu kürzen, nicht wirklich etwas geändert. Auch wenn die Technik an sich extreme Fortschritte machte. Vielleicht wirken die von Stefan Knittel zu einem opulenten Bildband vereinten 50 Modelle der Frühzeit deshalb so fremdartig, und gleichzeitig vertraut-faszinierend?

"Motorrad-Ikonen" blickt zurück in die Jahre zwischen 1902 bis 1939, aus denen die 50 Modelle stammen, die von Stefan Knittel und der Fotografin Brigitta König auf über 200 großformatigen Seiten vorgestellt werden. Der Leser sollte sich jedoch gefasst machen auf ein mehr als eindrückliches Erlebnis - immerhin waren diese Maschinen schon damals ein Blickfang auf dem Asphalt. Heute hingegen werden die sündteuren Pretiosen von Sammlern und Liebhabern gehütet, was Brigitta König eine ganze Menge Kilometer aufgebürdet haben dürfte. Immerhin wollten die teils skurrilen Vehikel kunstgerecht präsentiert werden. Doch der Aufwand hat sich gelohnt: und so steht auf jeweils vier oder mehr Seiten alleine der optische Genuss im Zentrum. Erklärende Texte zu den Fahrzeugen aus Deutschland, Frankreich, England, Schweden, der Schweiz und den USA halten sich stark in Grenzen, im Schnitt sind es keine zwei Zeilen je Seite.

Das setzt im Umkehrschluss natürlich ein gewisses technisches Grundverständnis für Zweiradveteranen voraus, die mit Details wie einer Handölpumpe für die Motorschmierung oder interessanten ?Hybridantrieben' prunken. Zuweilen übertrug der Motor seine Kraft via Riemen ans Hinterrad, während der Fahrer an Steigungen per Pedal zuarbeiten konnte. All dies wurde beispielsweise bei der Clément von 1902 natürlich noch ohne Getriebe bewerkstelligt, was auch einen Leerlauf ausschloss. Wenn also der Motor lief, ging es los - und wer anhalten wollte, musste den Einzylinder regelrecht abwürgen. Eine frühe Art der ?Start-Stopp-Automatik' sozusagen.

Nicht minder beeindruckend als solche Lösungen aus der Frühzeit der Motorisierung ist der handwerkliche Anspruch der zumeist in kleinen Manufakturen geschaffenen Zweiräder, die schon damals Liebhaber-Objekte waren. Dabei begegnen dem Leser Markenamen wie Clément, BAT oder Walter, an die sich heute selbst Oldtimer-Fans nicht auf Anhieb erinnern mögen. Die Veteranin ist eine französische Clément aus dem Jahr 1902, die mehr einem Fahrrad mit Hilfsmotor glich. Das Quadrant Tricar, zwei Jahre später konstruiert, erinnert dagegen an einen raffinierten Rollstuhl, bei dem der Mitfahrer in einem Sessel vor dem Lenkrad Platz nimmt. Mit der englischen BAT von 1914 und ihrem Einliter-Zweizylinder-Motor werden die Erscheinungen vertrauter, während die Wanderer von 1917 in die Ära der echten ?Feuerstühle' einleitet, gefolgt von der wuchtigen Motosacoche aus der Schweiz (1921). Die voll verkleidete Schmid, die elegante Walter, die massige Diamant, die rassige Ardie: Sie alle sind Zeugnisse der fortschreitenden Leistungen der Ingenieure und des Einfallsreichtums der Designer, deren synergetische Bemühungen sich zu jeder Epoche in zwei Worte zusammenfassen lassen: erlesenes Kunsthandwerk. Es war eine turbulente Zeit, in der pfiffige Ingenieure und talentierte Techniker Motorräder schufen, die bis heute begeistern. Der Gestaltungsreichtum vor der industriellen Serienfertigung großen Stils spiegelt auch zeitgenössische Trends in Kunst, Design und Architektur wider.

Eben diese beeindruckende Handwerkskunst wird in den zahlreichen Farbfotografien mit fein justiertem Blick auf glänzenden Chrom im Kontrast zu verwitterten Lackierungen eingefangen: neben Fahrzeugen, die im restaurierten Zustand eine höhere Qualität aufweisen als im Original fanden zum Glück auch patinöse Zeitzeugen Aufnahme. Technik und Design einer vergangenen Epoche werden jedoch in allen Fällen lebendig und laden zu einer rein visuellen Entdeckungsreise ein. Dass die erklärenden Texte sehr bescheiden ausfielen und großteils in den Appendix des Bandes wanderten, ist sicherlich der größte Verdienst. Wahre Ikonen können nicht nur auf 150 PS oder eine Sitzheizung verzichten - sie brauchen zuweilen nicht einmal eine Erklärung. Schön, dass es noch mutige Bücher gibt, die diesem Anspruch gerecht werden.

PS: Das Titelmotiv des besprochenen Buchs zeigt eine 28 PS starke Brough-Superior von 1925. Die Marke stellte 1940 die Motorrad-Produktion ein - heute werden Exemplare der hier gezeigten SS 80 mitunter für weit über 20.000 Euro gehandelt... (hpw)

Motorrad-Ikonen. Technik und Design aus den Jahren 1902-1939

Optisch überaus lecker angerichtete Zweiradlegenden: ein visuelles Erlebnis der besonderen Art!

Autoren: Stefan Knittel, Brigitta König (Fotos)

Umfang: 240 Seiten

Format: 265 x 310 mm

Bilder: 515 Farbfotos

Einband: gebunden mit Schutzumschlag

Web: www.delius-klasing.de

Preis: 39.90 Euro (D); 69.40 sFr

ISBN: 978-3-7688-5290-6

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Geschrieben

Sinsheim. Als erste Motorradmesse des Jahres bildet die 19. Faszination Motorrad den Auftakt in die Motorradsaison 2010 und zeigt die neuen Trends der Branche. Die Faszination Motorrad ist auch Europas größte Verkaufsausstellung für Gespanne und rund 180 internationale Aussteller stellen in den Hallen 1 bis 3 auf der Messe Karlsruhe neben Motorrädern aller Marken auch Bekleidung und Zubehör vor.

In der "Supermoto Enduro Welt" präsentieren sich rund 20 Rennteams samt Fahrerlager. Mehr als 25 Anbieter aus der Touristikbranche ermöglichen Reisen für Motorradliebhaber zu nahen und fernen Traumzielen. Die imposante Custombike-Show zeigt viele außergewöhnliche Custombikes und besticht durch individuelle Umbauten und jede Menge glänzendes Chrom. Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm getreu dem Motto "Action-Fun-Info" wird die Besucher mit actiongeladenen Shows, Mitmach-Angeboten und dem beliebten Internationalen Motoball-Hallenmasters mit Teams aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden begeistern. Außerdem sind die Radiosender Radio TON on und die Neue Welle bei der 19. Faszination Motorrad mit von der Partie.

Für Supermoto und Enduro werden Fahrkurse für Jugendliche ab 10 Jahren angeboten. Kids zwischen 5 und 10 Jahren werden in einem speziellen Kinderkurs unter fachkundiger Betreuung spielerisch an den motorisierten Zweiradsport herangeführt. Ein besonderes Highlight erwartet die Besucher am Sonntag, 24. Januar. Beim Promirennen mit Supermoto-Motorrädern gehen bekannte Größen der Szene wie Sandro Cortese, "Mr. Superbike" Peter Rubatto, Motocross Ex Profi und ADAC GT Masters Gewinner Christian Abt ebenso an den Start wie Team Rosberg Pilot Markus Winkelhock. Neben atemberaubenden Renneinlagen dürfen sich die Fans auf eine Autogrammstunde mit den Promis freuen. Weitere Informationen auch unter www.faszination-motorrad.de.

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