Du meinst vermutlich den vorderen.
Wenn Du Dir den Reifen durch den seitlichen Verschleiß „spitz“ fährst, dann wird er neben der Mitte flach, was dann in Schräglage den Latsch verbreitert. Das macht sich dann 1:1 im Lenkgefühl bemerkbar und bringt dann auch eigene Lenkkräfte mit, weil die Kräfte im Latsch dann immer außermittiger der Lenkachse auftreten. Noch schlechter fährt sich ein „spitz“ abgefahrener Vorderreifen dann noch bergab, wo durch die Mehrbelastung auf das Vorderrad der Latsch noch größer wird. Mein persönlicher Negativ-Favorit in der Hinsicht ist ein abgefahrener CRA3.
Vermutlich ist das ein Nasenbohrerproblem für Leute wie „Du und ich“: Würden wir den Reifen beim Bremsen von aufrecht bis in die Schräglage hinein jedes Mal ordentlich ran nehmen, dann würden wir den Gummi auch in der Mitte anständig wegrubbeln. Vermutlich würde er dann nicht annähernd so lange halten wie bis „fährt sich jetzt scheiße“. Das ist aber kein wirklich physikalisches Problem, denn ein Gegenhalten am Lenker ist die simple Lösung. Empfindet man das zu unkomfortabel, dann muss man halt entweder einen neuen Reifen aufziehen oder einen Lenker in ich-bin-der-Chef-Breite dran bauen (z.B. ABM Streetbar 0330 -> Breite 850 mm).
Die Kante außen bildet sich dann nur, weil der Reifen ganz am Rand oftmals nie den Boden berührt, dadurch weder Kräfte überträgt noch verschleißt. Ein wenig weiter mittig fährt man aber in den persönlich maximalen Schräglagen mit der größten Belastung und damit Verschleiß.
Witzig fährt sich es dann nur, wenn man durch etwas Kurventraining oder Fahrpraxis plötzlich auf diese Kante kommt: Erschrickt man sich dabei nicht, fährt es sich dann ab dieser Kante wieder erfreulich neutral.