Nur kurz auf einem schönen Sonntag Abend noch ein paar Dinge angemerkt:
1) Durch den Wechsel von /50 auf /55 ändert ihr auch die Übersetzung des gesamten Fahrzeuges (bei Geradeausfahrt am meisten).
Dadurch dass der Radius der Rad/Reifen-Kombination größer wird, wird bei gleicher Umdrehung des Kettenrades mehr Weg auf dem Asphalt zurückgelegt wird (Abrollumfang), wird die Übersetzung somit länger.
2) Nicht jeder Reifen ist gleich. Will sagen: Was bei einem der Hersteller und Reifenmodell der Wechsel von /50 auf /55 bedeutet, kann bei einem anderen Modell des selben Herstellers schon ganz anders sein. (Also in absoluten Zahlen... bezogen auf Durchmesser bei Geradeausfahrt oder auch auf die absolute Veränderung des Abrollumfanges).
Dass zB. diese Bezeichnung /50 oder /55 eigentlich bedeutet, dass 50% bzw. 55% der Reifenbreite dann final die Höhe des selbigen ausmachen sollte, hat bei uns in der Truppe schon so manches Mal den Messschieber samt Bediener letzterer in die Verzweifelung getrieben.
(Es stimmt einfach nicht immer...)
3) Die Entfernung von der Reifenoberfläche bis zur Achsmitte der Rad/Reifen-Kombination ist bei einem PKW im theoretischen immer gleich. Flacher Reifen eben.
Bei einem Motorradreifen rückt der Punkt bis zur maximalen Schräglage näher an die Achsmitte. Und ist logischerweise am weitesten weg, wenn man geradeaus fährt.
Und wie aus Punkt 1) mitgenommen, verändert sich dadurch auch die Übersetzung, weil der Abrollumfang in Schräglage kleiner ist (=kürzer Übersetzt) als an der Stelle mit dem maximalsten Abrollumfang, der Reifenmitte ist.
Durch einen Wechsel von /50 auf /55 ändert sich einiges in der Mitte und wie in Punkt 1) beschrieben. Meistens ändert sich außen bis zur maximalen Schräglage aber nicht mehr so viel im Vergleich zu vorher.
Dadurch wird der für den Fahrer spürbare Unterschied durch den dynamischen Übersetzungswechsel ins kürzere aber größer.
Und obwohl sich eigentlich in maximaler Schräglage nicht viel zwischen den beiden Beispielen verändert hat... und es bei Geradeausfahrt eigentlich langsamer sein müsste...
Es fühlt sich einfach aufgrund dieses nun größeren Unterschiedes besser an.
Und wenn man jetzt noch, wie weiter oben beschrieben, das (hintere) Kettenrad größer und die (Sekundär-)Übersetzung somit kürzer macht... dann gibts natürlich den doppelten Effekt zu spüren
Und wer das bis hierhin gelesen hat, der kann auch noch versuchen, das erworbene/vermittelte Verständnis in diese Grafik einfließen zu lassen. Ich habe da mal höchstprofessionellellelllell mal eine imaginäre Achsmitte in rot eingezeichnet und ein wenig mit Orange und Anthrazit (?!) die Entfernungen ohne Einheit drangemalt. Da wird dann das gesagte aus 1) und 3) hoffentlich besonders deutlich:
Also aus 46 wird 50 und aus 38 wird 39.
Einen sehr ähnlichen Effekt hat man im übrigen auch, wenn man mal von Sportreifen auf Tourenreifen wechselt oder auch andersherum: Sportreifen sind gerne spitzer, also mit größerem Unterschied/Delta zwischen mittigen Abstand zur Achsmitte zu äußeren Abstand zur Achsmitte.
Das fühlt sich bei so manch einem Reifenhersteller durch den oben beschriebenen Unterschied sehr viel mächtiger an, als man tatsächlich mittels Rechenschieber und grauer Theorie vermuten würde.
Alles bei gleicher Dimension wohlgemerkt. Kein Gespräch mit dem Prüfer zwecks Eintragung bis hierhin notwendig
So und wer bis hierhin gelesen hat, der nehme auch gerne noch mein für mich persönliches Fazit mit: Nicht rechnen oder in Theorie verfallen! Einfach mal ausprobieren und im Rahmen der legalen Möglichkeiten herumprobieren. Es reicht manches Mal schon einfach mal neue Gefilde zu eröffnen, indem man von einem Tourenreifen auf einen Sportreifen und das auch nur hinten bei scheinbar gleicher Dimension wechselt, um einen satten "AHA"-Moment zu erleben
PS: Ich erhebe keinen Anspruch auf Richtigkeit. Auch bin ich kein Jurist. Ist nur mein persönlich erlerntes und erfahrenes Wissen. Darf gerne zerlegt, widerlegt oder auch bestätigt werden. Bin da ergebnisoffen und lerne gerne weiter dazu